Berlin – Es ist eine Qual. Mal eben schnell mit dem Carsharingauto irgendwo hin: Fehlanzeige. Die gewonnene Zeit durch die kurze Fahrt wird durch die schwierige Parkplatzsuche wieder aufgefressen. Das soll sich ab 2017 mit einem neuen Carsharinggesetz endlich ändern.
- Ausgewiesene Carsharingparkplätze bald für alle Carsharingautos nutzbar
- Abschaffung oder Vergünstigung der Parkgebühren
- Förderung von Elektroautos für Carsharing
Auch in dicht besiedelten Städten besitzt fast jeder zweite Einwohner statistisch gesehen ein eigenes Auto. Das Problem dabei: Es steht – wieder statistisch gesehen – ungefähr 23 Stunden pro Tag ungenutzt herum und blockiert damit wertvollen Parkraum. Carsharing bricht dieses Problem etwas auf.
Keine Parkgebühren mehr für Carsharingautos
In einer Befragung unter Nutzern von Carsharingangeboten ergab sich eine weiter divertierte Nutzung aller möglichen Verkehrsmittel. Nutzer steigen häufiger aufs Fahrrad und würden öfter den Öffentlichen Nahverkehr nutzen. „Carsharing-Stellplätze im öffentlich Raum bringen die Dienstleistung dorthin, wo sie am meisten bewirkt: in hoch verdichtete innerstädtische Bezirke, wo Stellplätze Mangelware sind. Dort kann ein Carsharing-Fahrzeug bis zu 20 private Pkw ersetzen“, sagt BCS-Geschäftsführer Willi Loose zu dem Gesetzentwurf. Noch ist die Nutzung von ausgewiesenen Carsharingparkplätzen für Freefloatinganbieter wie DriveNow oder car2go nicht gestattet. Hier soll das Gesetz greifen und klar regeln, unter welchen Bedingungen ein Auto als Carsharingauto gilt. Im Moment verhandeln die Anbieter separat Parkregelungen für ihre Flotten und müssen pro Stadt mit unterschiedlichen Abrechnungsmodellen – mal pauschal, mal minutengenau – zurecht kommen. Werden car2go und DriveNow gesparte Parkgebühren an ihre Kunden weiterreichen? Sicher nicht. Die zusätzlichen Einnahmen könnten eher dahin fließen, endlich deutlichere Gewinne einzufahren.
Autofahrer kommen häufiger mit Elekrtroautos in Berührung
Laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ schafft Carsharing lang ersehnte Berührungspunkte mit der Elektromobilität. Noch sind Elektroautos teurer als vergelichbare Autos mit Benzin- oder Dieselmotor. Carsharingnutzer sind da oft schon einen Schritt weiter. Durch die Nutzung von Elektroautos, z.B. den BMW i3 bei DriveNow, bauen sie die Reichweitenangst ab und erleben das Fahrgefühl der lautlosen und lokal emissionsfreien Fortbewegung. Dennoch wird Carsharing eines nicht können: Auch langfristig wird das eigene Auto nicht zu ersetzen sein. Carsharing dient als Alternative. „Carsharing kann zum Beispiel Pionierarbeit für die Elektromobilität leisten. Wer heute noch kein Elektroauto kaufen will oder kann, hat trotzdem die Möglichkeit, im Carsharing E-Autos zu fahren und erste Erfahrungen mit der Elektromobilität zu sammeln“, sagt der Verband der Automobilindustrie (VDA). „Der Blick auf die Nutzerzahlen zeigt aber auch: Carsharing wird in Zukunft die traditionelle Autonutzung ergänzen, aber nicht ersetzen.“
Bild: MietwagenNews