Carsharing-Radar 12|2015: Carsharing boomt

+++ Dank Carsharing kein eigenes Auto mehr nötig +++ Santander Bank zeigt Carsharing Kompetenz +++ Carsharing mit eGolf in Wilstedt +++ Carsharing in Hohenfels +++ E-Mobility mit Nissan Leaf in Lindlar +++ Zweiter Versuch in Bad Säckingen +++

Die aktuellen Carsharing-News aus dem In- und Ausland im Detail

Carsharing schafft das eigene Auto ab

DriveNow und car2go hatten in der Carsharinghauptstadt Berlin zum gemeinsamen Frühstück eingeladen. Natürlich ging es am Ende nicht um Lachs und Schrippen sondern um Fahrminuten und Flottenauslastung. Und hier haben Deutschlands größte Carsharing-Unternehmen inzwischen gute Zahlen vorzuweisen. Sie beweisen, dass Carsharing vom eigenen Auto unabhängig machen kann. Regelmäßige Nutzer von DriveNow und car2go verkauften demnach ihr Auto, um zukünftig nur mit Bus, Bahn und anderen alternativen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein. 45% der Befragten sei der Unterhalt des Privat-PKW zu teuer gewesen, mit Carsharing ließen sich Fixkosten einsparen. Aus Sicht von DriveNow und car2go besonders wichtig: Beide Unternehmen arbeiten inzwischen profitabel. DriveNow schon länger, car2go gab diesen Meilenstein jetzt bekannt – in der Regel sei man nach 36 Monaten am jeweiligen Standort profitabel. Carsharing sei kein Zuschussgeschäft für die Hersteller (Daimler & BMW, Anm.d.Red.), sagte Nico Gabriel, Geschäftsführer von DriveNow Deutschland beim gemeinsamen Frühstück.

Santander Bank zeigt Carsharing Kompetenz

Carsharing trifft den Puls der Zeit. Das hat nun auch die Santander Consumer Bank erkannt und möchte Autohändlern beim Aufbau eines Carsharingdienstes helfen. Mit dem Beginn der Pilotphase am 30. März können Händler ein vollumfängliches Produkt erwerben. Mit an Bord: Technikmodul für die umzurüstenden Autos, zwei Workshops, Abrechnungsservice und Komplettbetreuung. Das Konzept sieht vor, Autofahren auch Menschen zu ermöglichen, deren finanzieller Spielraum nicht für ein eigenes Auto ausreicht, die sich kein eigenes Auto mehr leisten möchten oder die regelmäßig aber nicht ständig einen Zweitwagen benötigen. Einen ähnlichen Weg beschreitet Ford bereits mit seinem Carsharing-Dienst.

Carsharing eGolf in Wilstedt

Es gehört schon viel Mut dazu, ein Carsharing aus eigenem Antrieb auf die Beine zu stellen und dabei auch noch das volle Risiko zu tragen. Der ehrenamtliche Bürgermeister von Wilstedt, Traugott Riedesel hatte die Nase voll von schlechten Busverbindungen und der Abhängigkeit seiner Mitbürger vom eigenen Auto, wie er gegenüber dem Weser-Kurier mitteilt. Der Bürgermeister fackelt nicht lange und bestellt in Eigenregie zwei VW eGolf – die Leasingrate von 240 Euro steuert er selbst bei. Dass sie für ein 40.000 Euro Auto so niedrig ausfällt liegt an zwei Förderungen durch die Stadt Hamburg und VW selbst. Ab 1. Juni soll es losgehen. Auf teure Technik zum Ausleihen verzichtet der Arzt, die Schlüssel für die eGolfs werden in seiner Praxis bereitliegen. Ein Minutenpreis soll die Betriebskosten decken.

Bürgerauto in Hohenfels

Mit der Verabschiedung des 2015er Haushalts wird Hohenfels in Nordbayern ein Carsharing-Auto bekommen. Das Bürgerauto wird in Kooperation mit einem großen Anbieter zur Verfügung gestellt. Welcher Schirmherr das Auto stellt, bleibt im Bericht von nordbayern.de offen. Wir tippen auf Cambio Carsharing. Aller Voraussicht nach wird die Gemeinde ein Elektroauto bekommen. Die Infastruktur dafür wird mit 30.000 Euro gefördert.

E-Mobility mit Nissan Leaf auf dem Land

12 regelmäßige Nutzer – genau das ist die „magische“ Grenze, ab der ein Carsharing funktioneiren kann. Das hat sich nach zahlreichen Feldversuchen herauskristallisiert. E-Wald, das Carsharing-Unternehmen „Elektromobilität Bayrischer Wald“ bringt nun ein zweites Elektroauto nach Lindlar. Vorwiegend für den sozialen Fahrdienst „Limo“ unterwegs, könnend die Nissan Leaf in den freien Stunden auch von Privatleuten gebucht werden – vorausgesetzt, sie haben sich vorher auf der Internetseite von E-Wald registriert, wie das Onlineportal nord-bayern.de schreibt.

Zweiter Carsharing-Anlauf in Bad Säckingen

10 Jahre ist es her, als ein erster Carsharing-Versuch in der Gemeinde Bad Säckingen gescheitert war. Zu wenige Nutzer standen zu hohen Kosten gegenüber. Carsharing hat sich inzwischen gesellschaftlich etabliert. Ein zweiter Versuch soll deshalb gemacht werden. Die Zeiten dafür waren nie besser. „Es ist doch ein totaler Irrsinn, dass wir am Morgen ein paar Kilometer zur Arbeit fahren, dort steht das Auto dann acht Stunden ungenutzt auf dem Parkplatz, am Abend fahren wir nach Hause und dort steht es dann in der Garage“, sagt Bürgermeister Alexander Guhl der Badischen Zeitung. Dafür sollen die bestehenden Fahrzeuge gesamtheitlich nutzbar gemacht, der Anbieter Stadtmobil besser eingebunden werden.

 

Jeden Tag erreichen uns neue Meldungen von Carsharing-Projekten aus der ganzen Welt. Nicht nur Firmen und Start-ups mit dem Schwerpunkt Mobilität, auch Städte, Gemeinden und Privatpersonen stellen Fahrzeuge zum Teilen bereit. Mit dem Carsharing-Radar berichten wir regelmäßig über aktuelle Meldungen der Carsharing-Dienste und die neuen Projekte im In- und Ausland.

Euch ist ein neuer Carsharing-Anbieter aufgefallen, über den wir noch nicht berichtet haben oder ihr seid selbst Gründer eines Carsharing-Angebots? Mailt uns einfach eure News und Informationen an carsharingradar@mietwagen-news.de. Wir nehmen eure Meldungen gerne in unser Carsharing-Radar mit auf.

Bild: Volkswagen

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