München – Erich Sixt ist kein Fan davon, kleine Brötchen zu backen oder an Traditionen festzuhalten. Er plädiert dafür, sich ständig neu zu erfinden, auch erfolgreiche Geschäfte in Frage zu stellen. Dabei ist er die feste Größe bei Sixt – seit Jahrzehnten.
2016 ist Erich Sixt 71 Jahre alt. Und noch lange denkt er nicht ans Aufhören. Sein Vertag als Vorstandsvorsitzender der Sixt AG läuft bis 2020. Dann wird der Patriarch, auch wenn er das Wort selbst nicht gern hört, 75 sein. Und so lange er sich guter Gesundheit erfreut, spricht nichts dagegen, dass er weitermacht.
Der Erfolg von Sixt? Eigenkapital und Aufbruch
Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung packt der Vater des Börsen- und wirtschaftlichen Erfolgs keine Neuigkeiten auf den Tisch. Ganz im Gegenteil – er wird nicht müde zu betonen, wie wichtig es sei, sich ständig neu zu erfinden: „Unternehmerisches Denken auf allen Ebenen, Kampf gegen Bürokratie und Selbstzufriedenheit, ständiges Infragestellen scheinbar etablierter Lösungen, Leidenschaft für die Ziele, die man sich setzt.“
Was klingt wie die Rede eines Motivators für müde Manager ist bei Sixt zumindest in der Hauptzentrale gelebte Reinkultur. Jedes Handeln und Denken gilt dem Unternehmen, gilt der Gewinnmaximierung und der Verbesserung der Geschäftszahlen. Überall, wo es hakt, werden bei Sixt Stellschrauben gedreht, bis es wie geschmiert läuft. Und wenn es läuft, wird die nächste Idee zum Gold schmieden gesucht.
Mehr als eine Milliarde Euro auf der hohen Kante
Der Grund, warum man sich im Hause Sixt ohne Not mit der Feinjustierung der Geschäftsmodelle beschäftigen kann, ist die solide finanzielle Aufstellung des Unternehmens. Eine Eigenkapitalquote von 29% zeugt davon, wie konsequent Rücklage gebildet und wie sauber gewirtschaftet wird. Das kann nicht nur an den Incentive-Verkäufen beim Stammgeschäft, der Autovermietung, liegen. Das Kredo lautet: Statt teure Unternehmenskäufe zu tätigen, besetzt man weitere Unternehmensfelder aus eigener Kraft. Das ist eigentlich ein unüblicher Weg, der anderen Firmen viel Geld kostet. Doch mit dem straffen und zentral geführten Management bei Sixt scheint es zu funktionieren.
Doch die Zeit wird kommen, zu der kein alter Hase das Zepter führt, sondern zwei Brüder. Die erst noch beweisen müssen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind.
Bild: Sixt