München – Hinter den Kulissen brodeln die Gerüchte über eine vorsichtige Annäherung von BMW an Daimler um DriveNow an car2go anzugliedern. Wenn Erich Sixt vermutet, zu kurz zu kommen, geht er in die Offensive – und stichelt in Richtung BMW.
Erich Sixt findet den bisherigen Ablauf und die Kommunikation dazu „kommödienreif“, wie er im Gespräch mit welt.de verlautbaren ließ. Bisher gebe es kein Kaufangebot. Wenn BMW sich trennen wolle, dann müssten sie sich an uns wenden, führt er weiter aus. Weder Gespräche, noch Brief- oder Mailverkehr gibt es zu diesem Thema zwischen Sixt und BMW.
Sixt: Keine Angst, selbst beim Carsharing aktiv zu werden
Erich Sixt sieht DriveNow als Marktführer beim Carsharing in Deutschland. Schon vor Jahren sei das Joint Venture von BMW und der „orangenen“ Autovermietung mit 340 Millionen Euro bewertet worden. Inzwischen sei der Preis laut Sixt höher. Bei einer möglichen Auflösung der Partnerschaft würde Daimler bzw. BMW hohe Auslösesummen zahlen müssen, die im laufenden Geschäftsbetrieb zunächst wieder erwirtschaftet werden müssten, ehe die dann neu geschaffene Monopolstellung wirtschaftlich zählbar zum Tragen kommt. Erich Sixt zeigt bei welt.de auf, dass die Software für die DriveNow-Autos als geistige Eigentum von Sixt gelten.
Technik für das Carsharing stammt von Sixt
„Die gesamte Infrastruktur und IT-Technik des Carsharing liegt bei uns. BMW stellt nur die Fahrzeuge.“ Im gleichen Atemzug warnte er BMW vor dem Zusammenschluss car2gos mit DriveNow: „Auch Sixt kann Carsharing jederzeit betreiben. Wir könnten morgen früh starten. Wir hätten die größte Carsharingflotte zur Verfügung, die es gibt.“ Was klingt wie eine Warnung, könnte aber auch das Bellen des getroffenen Hundes sein. Mit Reach Now hat BMW in den USA bewiesen, dass sei beim Carsharing nicht auf Sixt angewiesen sind. Zudem funktioniert das Ausleihen von Carsharingautos bei car2go wesentlich schneller und eingängiger als mit der schlüssellosen Lösung von DriveNow. Auch zu den Themen Autonomes Fahren und der Dieselproblematik findet Erich Sixt klare Worte. „Die Kunden wollen nach wie vor Diesel-Autos. Der Stickstoffausstoß ist dem Kunden offenbar egal.“ Zudem kämen selbstfahrende Autos nicht vor dem Jahr 2030. Schuld sei nicht die Technik sondern die „Bürokraten in Brüssel“.
Bild: Sixt