Perth – Für vier Wochen sollte es ihr Zuhause werden. Vier Wochen durch die Einsamkeit von „down under“, vier Wochen fernab der gewohnten Zivilisation. Doch dann wurde der Mietwagentrip von Perth nach Darwin zur Farce mit ungewissem Ausgang für zwei Backpacker.
Schon 20 Tage unterwegs, fing ihr Auto plötzlich an, Geräusche zu machen. Sie fragten bei einer Werkstatt um Rat und kontaktierten die Vermietung „Australian 4WD Hire“. So weit so gut – man sollte einfach zur Abgabestation in Darwin fahren. Romina und Stefan setzten also ihre Reise fort und wurden dann bei der Abgabestation vor vollendete Tatsachen gestellt.
Umsatzverlust wegen medialer Verbreitung
Ihnen wurden Autoschlüssel und Mietvertrag entzogen – obwohl noch eine Woche weitere Mietzeit geplant und bereits bezahlt war. Ein Ersatzfahrzeug gab es nicht, der Urlaub war buchstäblich gelaufen. Romina und Stefan bloggten über ihre Erlebnisse – natürlich machten sie verständlicherweise auch ihrem Unmut über die Autovermietung Luft. Einige australische Medien bekamen Wind von der Geschichte, die sich daraufhin verbreitete wie ein Lauffeuer. Kaum Zuhause, lag ein Schreiben vom Anwalt der Autovermietung im Briefkasten. Man forderte die beiden auf, sich öffentlich für die „Verdrehung der Tatsachen und Falschdarstellungen“ zu entschuldigen. Außerdem wurde ihnen vorgeworfen, bei Nässe gefahren zu sein. So absurd das klingt, doch der Vermieter schließt in seinen Mietverträgen die Nutzung seiner Allrad(!)-Autos bei Nässe aus.
Mit dem Allradauto nicht durch „Nässe“ fahren
Er definiert „Nässe“ aber nicht genau. Ist damit Regen gemeint? Feuchte Straßen? Flussdurchfahrten? Doch was war der ausschlaggebende Punkt für das böswillige Verhalten der Allrad-Vermietung? Durch die öffentliche Berichterstattung hatte „Australian 4WD Hire“ herbe Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Einheimische und Touristen mieden die unnachgiebige und kurzsichtig agierende Autovermietung. Und obwohl Romina und Stefan für den technischen Zustand des Allradautos nichts können, wurden sie anwaltlich dazu gezwungen, sich öffentlich zu entschuldigen und anzugeben, dass der Defekt ihre Schuld gewesen sei – was natürlich Blödsinn ist. Ein Allradauto egal welchen Fabrikats geht nicht aufgrund von „Nässe“ einfach kaputt. Hier ist die Ursache eher in der von vorn herein mangelhaften Wartung zu ssuchen und nirgendwo anders. Dennoch entschuldigten sich Romina und Stefan bei der Autovermietung – von einem nervenzehrenden Prozess und der Forderung einer weiteren Mietwoche sahen sie ab.
Bild: Megan Poore via flickr.com (CC 3.0)